Gut vorbereitet für den Arbeitsmarkt

Gemeinsam mit kenianischen Universitäten engagieren sich deutsche Hochschulen für innovatives Unternehmertum und eine praxisorientierte Lehre.

Training Design Thinking

Viele aufstrebende afrikanische Länder stehen vor einem Problem: Gut ausgebildete und hoch motivierte junge Menschen verlassen die Universitäten und haben dennoch große Mühe, auf dem Arbeitsmarkt anzukommen. Trotz ihrer fachlichen Kompetenzen, so heißt es von vielen Unternehmen, seien sie nicht gut vorbereitet auf die berufliche Praxis. „Das ist tragisch, denn so verpufft viel innovatives unternehmerisches Potenzial, das diese Länder dringend benötigen“, sagt Christine Freitag von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS). „Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie wichtig eine hohe Praxisorientierung im Studium und eine gute Vernetzung mit Unternehmen sind.“

Freitag ist Leiterin des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten Projekts „Collaboration for Entrepreneurial Universities“ (CEPU). Vier deutsche Hochschulen kooperieren dabei mit zwei kenianischen Universitäten, um deren Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Projektpartner in Kenia sind die Kenyatta University und die Mount Kenya University, von deutscher Seite sind neben der H-BRS die Leuphana Universität Lüneburg, die Universität Leipzig und die Hochschule Wismar beteiligt.

Trainings zur Existenzgründung

Das Projekt CEPU ist Teil des DAAD-Programms „Entrepreneurial Universities in Africa“ (EpU). Es orientiert sich mit seinen Angeboten an den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) im Bereich Bildung, Arbeits- und Wirtschaftswachstum sowie Industrie, Innovation und Infrastruktur. Die Förderung von Start-ups und kleinen Unternehmen, der Auf- und Ausbau von Inkubatoren an den Partnerhochschulen, Coaching-Angebote für junge Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Erweiterung des Lehrangebots der Universitäten im Bereich Unternehmertum tragen zum Erreichen der Ziele bei.

CEPU Workshop Bedarfsanalyse

Von Studierenden besonders stark nachgefragt wird der von der Leuphana Universität entwickelte Workshop „Student Training for Entrepreneurial Promotion“ (STEP). Ausgestattet mit einem Startkapital von 100 US-Dollar durchlaufen die Teilnehmenden in drei Monaten eine Unternehmensgründung, von der Geschäftsidee bis zum fertigen Produkt. Zielgruppe von CEPU sind vor allem Lehrende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,  Verwaltungspersonal sowie Angehörige des Hochschulmanagements. Nach dem Prinzip „Train the trainer“ werden sie dabei mit neuen Konzepten vertraut gemacht.

Ähnliches gilt für das sogenannte „Job-Shadowing-Programm“. Kenianische Dozentinnen und Dozenten begleiten über mehrere Monate Kolleginnen und Kollegen in Deutschland bei der Lehre. Dr. Daniel Otieno, Erziehungswissenschaftler an der Kenyatta University, hat an dem Programm teilgenommen: „Es war interessant zu sehen, welche weiteren didaktischen Möglichkeiten es gibt, Studierende aktiver und kreativer werden zu lassen.“ So habe er erfahren, wie man gezielt Techniken wie Simulation oder projektbasiertes Lernen einsetzt und dazu Unterstützung durch ein Lernmanagementsystem gewinnbringend einsetzt. Auch Methoden für virtuelle internationale Konferenzen lernte er kennen. „Die Teilnahme an solchen Konferenzen mit Studierenden und Mitarbeitenden aus verschiedenen Teilen der Welt war für mich besonders lohnend. So konnte ich weitere multikulturelle Kommunikationsfähigkeiten und -kompetenzen zu entwickeln.“

 

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